Pflegezusatzversicherung
Pflegebedürftigkeit betrifft nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihre Angehörigen. Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt nur einen Teil der anfallenden Kosten – der Rest muss aus eigenen Mitteln oder durch die Familie aufgebracht werden. Eine Pflegezusatzversicherung schützt Sie und Ihre Angehörigen vor hohen finanziellen Belastungen und sorgt dafür, dass Sie im Pflegefall bestmöglich versorgt sind.
Warum ist eine Pflegezusatzversicherung so wichtig?
Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt stetig.
Ende 2023 gab es bereits 5,24 Millionen Menschen in der sozialen Pflegeversicherung, die Leistungen in Anspruch nahmen – Tendenz steigend. Die häufigsten Ursachen für einen Pflegefall sind Schlaganfälle, Herzinfarkte, Krebserkrankungen und Unfälle.
Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt nur einen Teil der tatsächlichen Pflegekosten. Fehlen die finanziellen Mittel, müssen die nächsten Angehörigen für die verbleibenden Kosten aufkommen, sofern ihr Einkommen über der gesetzlichen Freigrenze liegt.
Welche Arten der Pflegezusatzversicherung gibt es?
Grundsätzlich sind folgende Varianten der Pflegezusatzversicherung möglich:
Pflegetagegeld:
Eine fest vereinbarte Summe pro Pflegetag wird ausgezahlt.
Der Versicherte kann frei entscheiden, wofür das Geld verwendet wird.
Die Höhe der Auszahlung richtet sich nach dem Pflegegrad.
Pflegekostenversicherung:
Deckt einen festgelegten Prozentsatz der Restkosten ab, die die gesetzliche Pflegeversicherung nicht übernimmt.
Die Kostenübernahme erfolgt nur für nachgewiesene Pflegeleistungen.
Private Pflege durch Angehörige wird meist geringer erstattet.
Pflegerenten:
Feste monatliche Rentenzahlung, unabhängig von den tatsächlichen Pflegekosten.
Gilt für alle Pflegeformen – ob Pflegeheim, ambulanter Dienst oder private Pflege durch Angehörige.
Beitrag bleibt konstant, kann aber durch Überschüsse gesenkt werden.
Was ist nicht versichert?
Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt nur einen Teil der Pflegekosten. Unterkunft, Verpflegung und private Betreuung sind nicht inbegriffen. Ohne eine Pflegezusatzversicherung müssen diese Kosten aus eigener Tasche gezahlt werden.
Wer ist versichert?
Eine Pflegezusatzversicherung ist für jeden sinnvoll, der sich und seine Familie finanziell absichern möchte. Besonders betroffen sind:
- Selbstständige, die keine gesetzliche Absicherung haben.
- Familien, um Angehörige im Pflegefall finanziell zu entlasten.
- Arbeitnehmer, die ihr Einkommen schützen möchten.
- Senioren, um auch im Alter die bestmögliche Versorgung sicherzustellen.
Praxisbeispiele für Pflegekosten und Eigenleistungen
Die Kosten für Pflegeleistungen sind hoch – sowohl im Pflegeheim als auch bei häuslicher Pflege, nachfolgend zwei Leistungsbeispiele:
Beispiel 1: Pflegeheim
Herr K. erleidet einen Sturz und ist auf dauerhafte Pflege angewiesen. Da seine Rente nicht ausreicht und er keine Pflegezusatzversicherung hat, müssen seine Kinder monatlich mehrere hundert Euro für das Pflegeheim bezahlen.
Kosten bei vollstationärer Pflege im Pflegeheim (monatliche Kosten im Bundesdurchschnitt):
Pflegegrad | Gesamtkosten | Leistung der Pflegeversicherung | Eigenanteil des Versicherten* |
---|---|---|---|
Pflegegrad 1 | 3.000 € | 131 € | 2.869 € |
Pflegegrad 2 | 4.005 € | 805 € | 2.500 € |
Pflegegrad 3 | 4.519 € | 1.319 € | 2.500 € |
Pflegegrad 4 | 5.055 € | 1.855 € | 2.500 € |
Pflegegrad 5 | 5.296 € | 2.096 € | 2.500 € |
(Die Eigenleistung variiert je nach Pflegeheim und Region. Ein Leistungszuschlag kann den Betrag senken.)
Beispiel 2: Häusliche Pflege
Frau M. (Pflegegrad 3) zahlt für ihren Pflegedienst 2.488 € im Monat. Ihre gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt 1.497 €, sodass sie eine Eigenleistung von 991 € pro Monat trägt.
Kosten bei häuslicher Pflege durch einen Pflegedienst:
Pflegegrad | Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung | Entlastungsbetrag (zweckgebunden) |
---|---|---|
Pflegegrad 1 | 0 € | bis zu 131 € |
Pflegegrad 2 | 796 € | bis zu 131 € |
Pflegegrad 3 | 1.497 € | bis zu 131 € |
Pflegegrad 4 | 1.859 € | bis zu 131 € |
Pflegegrad 5 | 2.299 € | bis zu 131 € |
(Die Kosten für die häusliche Pflege durch einen Pflegedienst variieren je nach Anbieter und den gewünschten Leistungen (z. B. Hilfe bei der Körperpflege, Ankleiden oder Mobilität). Die Pflegekasse und der Pflegedienst vereinbaren individuelle Preise für jede Leistung. Zusätzlich fallen Anfahrtskosten an.)
Diese Zahlen zeigen: Ohne private Pflegezusatzversicherung müssen Pflegebedürftige und deren Angehörige erhebliche Kosten selbst tragen.
Welche Zusatzabsicherungen sind sinnvoll?
Neben der Pflegezusatzversicherung gibt es weitere sinnvolle Ergänzungen:
- Pflegerentenversicherung: Langfristige finanzielle Absicherung im Pflegefall.
- Berufsunfähigkeitsversicherung: Schutz vor Einkommensverlust durch Krankheit oder Unfall.
- Unfallversicherung: Deckt finanzielle Risiken bei Unfällen ab, die zu Pflegebedürftigkeit führen können.
Häufige Fragen zur Pflegezusatzversicherung
Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen, welche die Pflegezusatzversicherung betreffen.
Warum ist eine Pflegezusatzversicherung unverzichtbar?
Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt nur einen Teil der Pflegekosten. Ohne zusätzliche Absicherung müssen Betroffene und Angehörige hohe Eigenanteile zahlen.
Wie früh sollte man eine Pflegezusatzversicherung abschließen?
Je früher, desto besser! Mit jungen Jahren sind die Beiträge niedriger, und die Versicherungsleistung kann langfristig aufgebaut werden.
Welche Pflegezusatzversicherung ist die beste für mich?
Das hängt von der individuellen Situation ab. Eine Beratung hilft dabei, die passende Variante zu finden.
Wie berechnet sich die Versicherungsprämie?
Die Höhe der Prämie hängt ab von:
- Der gewünschten Absicherungshöhe
- Dem Eintrittsalter
- Dem Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss